Predigt vom 31.12.2020, Heiliger Silvester

Kloster Maria Engelport

Predigt von Kanonikus Joseph du Port de Poncharra

31.12.2020

Heiliger Silvester

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Am Ende dieses Jahres möchten wir Dank sagen für alles, was wir Schönes und Gutes erlebt haben. Gleichzeitig möchten wir für das kommende Jahr beten. Dafür können wir ein Gebet der Prinzessin Elisabeth von Frankreich nutzen, die 1794 ermordet worden ist. Sie war eine der jüngsten Schwestern Königs Ludwig XVI. und wurde als Ordensfrau Märtyrerin. Es handelt sich um ihr tägliches Weihegebet, aber es kann für das ganze Jahr gelten:

„Was wird mir heute geschehen, oh mein Gott? Ich weiß es nicht! Alles was ich weiß, ist nur, dass mir nichts geschehen wird, was Du nicht von Ewigkeit her herausgesehen hättest. Dies genügt mir, oh mein Gott, um ruhig zu sein. Ich bete Deine ewigen Absichten an und unterwerfe mich Ihnen von ganzem Herzen. Ich will Alles, ich nehme Alles an, ich bringe Dir von Allem ein Opfer dar; ich vereinige dieses Opfer mit jenem deines vielgeliebten Sohnes, meines Erlösers, und bitte Dich vermöge seines heiligsten Herzens und seiner unendlichen Verdienste, um Geduld in meinem Leiden und um jene vollkommene Ergebung in deinem Willen für Alles, was Du möchtest oder erlaubst. Amen.“

Das erinnert uns daran nie zu vergessen, dass der Wille Gottes das Wichtigste auf der Welt und in der Ewigkeit ist, und dass wir uns nicht zu sehr darum sorgen müssen, was die Menschen von uns denken könnten, wenn die Mehrheit vielleicht nicht mehr gläubig ist. Was Gott von uns und von unseren Taten hält, ist viel wichtiger! Daher wollen wir immer dankbarer für die von uns empfangenen Gnaden sein und immer das Beste tun, was wir können, in der Gewissheit, dass Gott alles gut machen kann, wenn wir uns nur bemühen. Das heißt, dass wir Gott immer vertrauen sollen. Auch dafür gibt es ein wunderbares Gebet, und zwar vom heiligen Pater Claude de La Colombiere, dem geistlichen Begleiter der Heiligen Margarete Maria Alacoque, die in Paray-le-Monial das Heiligste Herz Jesu sehen durfte:

„Mein Gott ich glaube fest, dass Du über alle jene wachst, die auf dich hoffen und bin so fest davon überzeugt, dass dem gar nichts fehlen kann, der alles von Dir erwartet, dass ich mich entschlossen habe, künftig ohne jede Unruhe zu leben und alle meine Sorgen auf Dich zu werfen. Die Menschen können mich meiner Ehre und meiner Güter berauben; Krankheiten können mir meine Kräfte nehmen und die Mittel, Dir zu dienen; ich kann selbst durch die Sünde Deine Gnade verlieren; aber niemals werde ich meine Hoffnung verlieren; ich will sie bewahren bis zum letzten Augenblick meines Lebens und alle bösen Geister der Hölle werden alsdann vergebens versuchen, sie mir zu entreißen. Für mich, o Herr, ist der Grund meines Vertrauens mein Vertrauen selbst. Ich habe also die Gewissheit, ewig glücklich zu sein, weil ich fest hoffe, es zu werden und weil ich das von Dir von dir hoffe, o mein Gott! Und um meine Hoffnung bis auf das äußerste Maß auszudehnen, so hoffe ich Dich selbst von Dir selbst, oh mein Schöpfer, für Zeit und Ewigkeit.“

Das erinnert uns an den heiligen Paulus, der Abraham preist, weil er gegen jede Hoffnung weiter gehofft hat (Römer, 4, 18). Das heißt, dass Gott in jeder Lage der Geschichte immer gezeigt hat, dass Er über alle Sorgen und alle Epidemien, ja über alle Probleme der Welt Herr ist. Er, der einzige allmächtige Gott, ist die Lösung für alle Sorgen! Wir Menschen sollten Ihn immer um Hilfe bitten, anstatt uns von Ihm abzuwenden! Wenn wir im kommenden Jahr weiterhin vertrauensvoll beten, wenn wir weiterhin die Sakramente empfangen, wenn wir unsere Standespflichten mithilfe der Gnade des Heiligsten Herzens Jesu erfüllen, brauchen wir uns nie Sorgen zu machen und wir können immer vertrauen, dass Jesus uns helfen wird. Amen.

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes Amen.