Habemus Papam! Wir haben einen Papst!

Papst Leo XIV.

Einst Messdiener an der Saint Mary of the Assumption Parish in Southside Chicago, Schüler im St. Augustin Seminary in Michigan, Student der Mathematik und Philosophie in Villanova bei Philadelphia, Novize im Augustinerorden, Studium der Theologie in den U.S.A. und Rom, Priesterweihe in Rom am 19. Juni 1982, Missionar in Peru, Berufungs-und Missionsdirektor seines Ordens in Chicago, Seelsorger, Lehrer und Oberer seines Ordens in Peru (1988-1998), Provinzialoberer und danach Generaloberer des Augustinerordens (2001-2013) mit Sitz in Rom, Bischofsweihe am 12. Dezember 2014 für das Bistum Chiclayo, Peru (2014-2023), Präfekt des Dikasteriums für die Bischöfe an der Römischen Kurie (2023-2025) mit Ernennung zum Erzbischof und Erhebung zum Kardinal (30.9.2023) im Rang eines Kardinaldiakons und schließlich im Rang eines Kardinalbischofs (6.2.2025).

Es ist der 8.Mai im Heiligen Jahr A.D. 2025, Festtag Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz von Pompeji und gleichzeitig Festtag der Erscheinung des hl. Erzengels Michael auf dem Berge Gargano im Süden Italiens im Jahre 493. Das Heilige Kardinalskollegium, das am Vortag nach der Messfeier Pro eligendo Summo Pontifice vom Petersdom in die Sixtinische Kapelle zum Konklave feierlich einzog, wählt an diesem 8. Mai Seine Eminenz Robert Francis Kardinal Prevost bereits im vierten Wahlgang zum 267. Papst der Katholischen Kirche und Nachfolger des heiligen Petrus. Der neugewählte Papst wird danach der Öffentlichkeit von der Benediktionsloggia des Petersdoms von Kardinalprototdiakon Dominique Mamberti verkündet: „Ich verkünde euch eine große Freude; wir haben einen Papst: den herausragendsten und hochwürdigsten Herrn, Herrn Robert Francis, der Heiligen Römischen Kirche Kardinal Prevost, welcher sich den Namen Leo XIV. gegeben hat.

Papst Leo XIV. wurde am 14. September 1955 als Robert Francis Prevost seinen Eltern Louis Marius Prevost und Mildred Martínez in Chicago, Illinois, U.S.A. geboren. Zusammen mit seinen beiden älteren Brüdern Louis Martín und John Joseph war er Messdiener in der Pfarrei St. Mary of the Assumption in Chicago. Seine Schulausbildung absolvierte er mit dem Augustinerorden in dessen Saint Augustine Seminary in Michigan und studierte nach dem Abitur Mathematik und Philosophie an der Villanova University bei Philadelphia.

Nach dem Studienabschluss trat er im Jahr 1977 der Ordensgemeinschaft der Augustiner bei, einer Gemeinschaft von Kanonikern, die Papst Innozenz IV. im Jahre 1244 in Rom gegründet hatte. Im Folgendem erwarb sich Robert Francis Prevost an der Catholic Theological Union in Chicago einen Master of Divinity und danach an der Päpstlichen Universität Heiliger Thomas von Aquin („Angelicum“) ein Doktorat in Kirchenrecht (1987).

Am 29. August 1981 legte Robert Francis Prevost das ewige Ordensgelübde (Profess) im Augustinerorden ab und empfing am 19. Juni 1982 in der Klosterkirche des Augustinerkollegs von Santa Monica in Rom das Sakrament der Priesterweihe durch den belgischen Erzbischof Jean Jadot. Sein seelsorgliches Wirken führte ihn von 1985 bis 1987 als Missionar in die von Mitgliedern seines Ordens betreuten Missionsgebiete im heutigem Bistum Chulucanas im Nordwesten von Peru.

Im Jahr 1987 wurde er zum Berufungs- und Missionsdirektor der Augustinerprovinz „Mutter des Guten Rates“ in Olympia Fields bei Chicago ernannt.

Von 1988-1998 wirkte er in vielfältigen Funktionen erneut in Peru, und zwar als Prior seines Ordens, Ausbildungsleiter, Lehrer der Professen und schließlich als Provinzialoberer der Augustiner in Peru. Im Erzbistum Trujillo war er sowohl als Kirchengerichtsvikar tätig als auch als Professor am Priesterseminar „San Carlos y San Marcelo“, wo er Kirchenrecht, Patristik und Moraltheologie unterrichtete.

Von März 1999 war P. Robert Francis Prevost OSA Provinzialoberer der Augustinerprovinz „Mutter vom Guten Rat“ in Chicago. Im Jahr 2001 wurde er von seinen Mitbrüdern auf dem Ordentlichen Generalkapitel des Augustinerordens zum Generalprior gewählt und im Jahr 2007 für eine zweite Amtszeit bestätigt.

Im Oktober 2013 kehrte er in seine Augustinerprovinz nach Chicago zurück und bekleidete dort verschiedene Ämter, bevor ihn Papst Franziskus am 3. November 2014 zum Apostolischem Administrator der Diözese Chiclayo im Norden von Peru ernannte. Am Fest Unserer Lieben Frau von Guadalupe, den 12. Dezember 2014 wurde P. Robert Francis Prevost vom Apostolischen Nuntius in Peru, Erzbischof James Patrick Green, in der Kathedrale St. Maria zum Bischof geweiht.

Sein bischöflicher Wahlspruch lautet: „IN ILLO UNO UNUM“. Dieser ist einer Predigt des heiligen Augustinus entnommen (Enarrationes in Psalmos 127,3): „Nos multi in illo uno unum“, und bedeutet sinngemäß: „In jenem einen (Christus) sind wir vielen eins“ oder „In dem einen (Christus) sind wir eins“. Dieses Zitat des hl. Augustinus wurde zu „in illo uno unum“, verkürzt und bedeutet sinngemäß: „In jenem einen (Christus) eins“. Dieser Wahlspruch weist auf die Einheit Christi mit Gott, dem Vater hin (Joh. 17,21ff.) sowie auf unsere Einheit mit Gott in Christus. Diesen Wahlspruch hat Papst Leo XIV. beibehalten.

Da laut eines Staatsvertrags zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Staat Peru nur peruanische Staatsbürger zu Bischöfen ernannt werden dürfen, erwarb Bischof Robert Francis Prevost im Jahr 2015 die peruanische Staatsbürgerschaft und wurde von Papst Franziskus am 26. September 2015 zum Bischof der Diözese Chiclayo ernannt. Im März 2018 wurde er zum zweiten Vizepräsidenten der peruanischen Bischofskonferenz gewählt. Im Jahr 2020 ernannte ihn Papst Franziskus auch zum Apostolischen Administrator der peruanischen Diözese Callao.

Bereits während seiner Zeit als Diözesanbischof von Chiclayo ernannte ihn Papst Franziskus zu wichtigen Ämtern an der Römischen Kurie:
Am 13. Juli 2019 wurde er von Papst Franziskus zum Mitglied der Kongregation für den Klerus ernannt und am 21. November 2020 zum Mitglied der Kongregation für die Bischöfe.

Schließlich berief ihn Papst Franziskus am 30. Januar 2023 ganz nach Rom zurück und übertrug ihm das Amt des Präfekten des Dikasteriums für die Bischöfe. Zusätzlich ernannte er ihn auch zum Präsidenten der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika. Das Amt des Präfekten eines Römischen Dikasteriums war für Bischof Prevost mit der Erhebung in den Rang eines Erzbischofs durch Papst Franziskus verbunden.

Im Konsistorium vom 30. September 2023 erhob Papst Franziskus Erzbischof Robert Francis Prevost zum Kardinal im Rang eines Kardinaldiakons. Hierbei übertrug ihm Papst Franziskus als Titelkirche die Klosterkirche des Augustinerkollegs Santa Monica in Rom, in der der nunmehrige Robert Francis Kardinal Prevost am 19. Juni 1982 zum Priester geweiht worden war. Am 4. Oktober 2023 wurde er von Papst Franziskus überdies zum Mitglied in verschiedene Dikasterien berufen: Dikasterium für die Evangelisierung, für die Glaubenslehre, für die orientalischen Kirchen, für den Klerus, für Kultur und Bildung, für die Gesetztestexte sowie für die Päpstliche Kommission für den Staat der Vatikanstadt.

Am 6. Februar 2025 wurde Robert Francis Kardinal Prevost von Papst Franziskus in den Rang eines Kardinalbischofs erhoben, wobei ihm das zur Kirchenprovinz Rom gehörende Bistum Albano vom Papst als Titel zugewiesen wurde.

Mit der Wahl zum 267. Papst der Katholischen Kirche und Nachfolger des Heiligen Petrus am 8. Mai 2025 durch die in Rom zum Konklave versammelten Kardinäle ist Papst Leo XIV. zum sichtbaren Stellvertreter unseres Herrn Jesus Christus geworden mit dem Auftrag, die ihm anvertraute Herde zu lehren, zu heiligen und zu führen.

Das Wappen des Heiligen Vaters zeigt im oberen Bereich eine weiße Lilie, die für Reinheit und Unschuld steht. Der blaue Hintergrund ist das königliche Blau des Christkönigs sowie das königliche Blau Mariens. Der untere Teil des Wappens zeigt auf hellgoldenem Hintergrund ein geschlossenes Buch mit einem darauf befindlichen Herzen, dass von einem Pfeil durchbohrt ist. Das Bild erinnert an die Bekehrungserfahrung des heiligen Augustinus, die dieser mit den Worten erklärte: „Du hast mein Herz mit deinem Wort durchbohrt“. Die Heilige Schrift und das von Liebe durchbohrte Herz im Papstwappen sagen lautstark aus, dass unser heiliger Glaube durch die Liebe lebendig sein muss (1Kor. 13,1-13) und dass wir dazu berufen sind, die Wahrheit unseres heiligen Glaubens in der Liebe zu leben (Eph. 4,15). 

Todesanzeige

In tiefer Trauer müssen wir bekanntgeben, dass Herr Abbé Charles Outtier, Seminarist des Instituts Christus König und Hohepriester, am Mittwoch, dem 15. Januar, durch einen schweren Unfall im Alter von 25 Jahren zu Gott heimgerufen wurde.

Herr Abbé Outtier war Diakon und bereitete sich auf die Priesterweihe vor. Er war ein beispielhafter Seminarist und erbaute seine Mitbrüder und Oberen durch seine strahlende Nächstenliebe, seine klare Seele und seine mit christlichem Frohsinn verbundene Ernsthaftigkeit. Früh vollendet hat ihn der Herr, dem er mit kindlicher Liebe gedient hat, nun zu sich gerufen. Wir zweifeln nicht daran, dass Diakon Outtier für uns in der Ewigkeit Fürsprache einlegen wird.

Wir vertrauen auf Ihre Gebete für seine Seelenruhe, für seine geliebte Familie, die sehr unter dem unerwarteten Verlust leidet, und für unser gesamtes Institut.

Möge Abbé Outtier in Frieden ruhen. Möge die Unbefleckte Jungfrau und Gottesmutter Maria uns in dieser schweren Stunde stärken und schützen!

Requiescat in pace

Der Zeitpunkt der Feier eines Requiems für ihn in Kloster Maria Engelport wird noch bekanntgegeben.

Predigt im Heiligtum Unserer Lieben Frau von Guadalupe in La Crosse am 12. Dezember 2024

Hochfest der Muttergottes von Guadalupe
Heiligtum Unserer Lieben Frau von Guadalupe
La Crosse, Wisconsin
12. Dezember 2024

Sach. 2, 14-17
Judith 13, 18bcde. 19
Offb. 11, 19a; 12, 1-6a.10ab
Lk. 1, 26-38

Predigt

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

               Der große Kampf zwischen der „mit der Sonne bekleideten Frau“[1], die „schwanger war und schrie in Wehen und Schmerzen des Gebärens“[2], und dem „großen roten Drachen“[3], der in der apokalyptischen Vision des Apostels und Evangelisten Johannes „vor der gebärenden Frau stand, um ihr Kind zu verschlingen, wenn sie gebären würde“[4], hat in allen Epochen des Lebens der Kirche nie aufgehört. Er wütete im Jahr 1531, als Gott der Vater die selige Jungfrau Maria, die Mutter Jesu, seines menschgewordenen Sohnes, auf den Tepeyac-Hügel, heute in Mexiko-Stadt, sandte, um die Menschen erneut zu Jesus, ihrem göttlichen Kind, zu führen, der „über alle Völker herrschen soll“[5] und dessen „Reich kein Ende haben wird“[6].  Die jungfräuliche Mutter Gottes, Unsere Liebe Frau von Guadalupe, hat, wie schon bei der Hochzeit zu Kana, die Menschen zu Christus geführt, der allein die Menschen vor Satan rettet, „einem Mörder von Anfang an“, der „nichts mit der Wahrheit zu tun hat“, „einem Lügner und dem Vater der Lüge“[7].  Die jungfräuliche Mutter Gottes führt die Menschen zu Christus mit der mütterlichen Weisung: „Alles, was Er euch sagt, das tut.“[8]

Der Kampf tobt in unserer Zeit in einem Maße, das unseren Glauben auf eine harte Probe stellt. Im Bewusstsein des Ernstes der Lage der Kirche und der Welt fragen wir mit Recht: „Was sollen wir tun?“

Wir sollen zu Jesus gehen, durch Seine Mutter, die Er uns als unsere Mutter gegeben hat, als Er sein Leben auf dem Kalvarienberg, am Kreuz, für unser ewiges Heil opferte.[9] Angesichts der heftigen Angriffe Satans und seiner Kohorten in unserer Zeit führt uns die Muttergottes, die Jungfrau von Guadalupe, zu ihrem göttlichen Sohn, der in Seinem Leib durch Sein Leiden, Seinen Tod, Seine Auferstehung und Seine Himmelfahrt den Sieg über Sünde und Tod errungen hat. Er hört nie auf, denselben Sieg in unserem Leib zu erringen, indem er die siebenfache Gabe des Heiligen Geistes aus seinem glorreich durchbohrten Herzen in unser Herz ausgießt.

               Das prophetische Wort des Sacharias hat sich vollkommen erfüllt: „Singe und freue dich, du Tochter Zion; denn siehe, ich komme und wohne in deiner Mitte, spricht der Herr.“[10] Gott, der Sohn, hat im Schoß der Jungfrau Maria, „voll der Gnade“[11] und verheiratet mit dem heiligen Josef, unsere menschliche Natur mit Seiner göttlichen Natur vereinigt. Auf die Verkündigung des Erzengels Gabriel hin wurde Gott, der Sohn, im Schoß der Jungfrau Maria durch die Überschattung des Heiligen Geistes empfangen. Gott, der Sohn, kam, um unter uns zu wohnen und die Völker zu retten. Er ist der König des Universums, der die Herzen der Menschen von Seinem glorreichen, durchbohrten Herzen aus regiert.

Seit neun Monaten bitten wir die Jungfrau Maria von Guadalupe täglich, uns zu ihrem göttlichen Sohn zu führen, der allein „der Weg, die Wahrheit und das Leben“[12] ist.  Auf ihre Fürsprache haben wir um die Gnade der täglichen Bekehrung unseres Lebens zu Ihm gebeten, um die tägliche Hingabe unseres Herzens an Sein Heiligstes Herz und um die Bekehrung der Millionen, die Ihn noch nicht kennen, und der vielen, die Ihn kennen und dann verlassen haben. Wir haben durch Unsere Liebe Frau von Guadalupe dafür gebetet, dass der Sieg Christi über Sünde und Tod in unserer menschlichen Natur im Leben eines jeden von uns und im Leben all unserer Brüder und Schwestern verwirklicht werden möge.

               Nachdem wir die neunmonatige Novene zu Unserer Lieben Frau von Guadalupe abgeschlossen haben, vollziehen wir heute den Akt der Weihe an sie, indem wir unsere Herzen ganz und gar, eins mit ihrem schmerzhaften und unbefleckten Herzen, in das glorreich durchbohrte Herz Jesu, des Sohnes Gottes und Sohnes Mariens, geben. Wir vertrauen auf die Worte unserer himmlischen Mutter an den heiligen Juan Diego, als er ihre Mission wegen der tödlichen Krankheit seines Onkels Juan Bernardino scheinbar nicht ausführen konnte:

„Höre, nimm es in dein Herz, mein kleinster Sohn, nichts soll dich erschrecken, nichts dich bekümmern, nicht soll sich dein Antlitz, dein Herz betrüben. Fürchte nicht diese Krankheit noch irgendeine andere Krankheit oder einen Kummer, eine Betrübnis. Bin ich denn nicht hier, deine Mutter? Bist du denn nicht in meinem Schatten und in meinem Schutz? Bin ich nicht die Quelle deiner Freude? Bist du nicht in den Falten meines Mantels, in der Beuge meiner Arme? Brauchst du noch mehr als das??[13]

Heute weihen wir uns der Gottesmutter als Boten, nach dem Beispiel des heiligen Juan Diego, indem wir unser Leben jeden Tag aufs Neue Unserem Herrn übergeben und zusammen mit ihr die vielen, die ihn noch nicht kennen, und die vielen, die ihn zwar kennen, aber weit von ihm entfernt sind, zu Unserem Herrn ziehen. Indem wir uns Unserer Lieben Frau von Guadalupe weihen, vertrauen wir ihrem Gebet auch unsere Familien und unsere Nation an und bitten darum, dass Christus der König von Seinem Heiligsten Herzen aus über alle Herzen herrschen möge.

               Der Weiheakt, den wir heute vollziehen, ist ein Sakramental der Kirche, das uns dazu befähigt, die eigentliche Gnade zu empfangen und mit ihr zusammenzuarbeiten, um die Weihe an das Heiligste Herz Jesu durch das Schmerzhafte und Unbefleckte Herz Mariens jeden Tag zu leben, bis unsere irdische Pilgerreise ihr Ziel erreicht: das ewige Leben bei Gott – Vater, Sohn und Heiliger Geist – in der Gemeinschaft mit der Gottesmutter, den Engeln und allen Heiligen.[14] Heute erhalten Sie das tägliche Gebet der Geweihten der Muttergottes von Guadalupe. Bitten wir jeden Tag um dieses Gebet, damit unsere Weihe wahrhaftig bleibt, damit wir mit der Gnade Christi zusammenarbeiten können – Christus, der in unserer menschlichen Natur den Sieg des Lebens und der Liebe im Kampf gegen Satan und alle bösen Geister erringt. Beten wir täglich dieses Gebet und vertrauen wir dem Herzen Jesu durch das schmerzhafte und unbefleckte Herz Mariens unsere Familien und unser Vaterland an.

Nachdem wir nach dem Glaubensbekenntnis den Akt der Weihe an Unsere Liebe Frau von Guadalupe vollzogen haben, wollen wir in Seinem Eucharistischen Opfer unser Herz ganz Unserem Herrn schenken. Möge die Heiligkeit unserer Herzensvereinigung mit Seinem Heiligsten Herzen durch das Allerheiligste Sakrament des Altares in jedem unserer Gedanken, Worte und Taten aufleuchten. So möge Christus in uns den Sieg über Sünde und Tod erringen, und so mögen wir „[mit Christus] Mitarbeiter der Wahrheit“[15] sein, damit Er denselben Sieg im Leben unserer Brüder und Schwestern erringt.

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Raymond Leo Kardinal BURKE


[1] Offb., 12, 1

[2] Offb. 12, 2

[3] Offb. 12, 3

[4] Offb. 12, 4

[5] Offb. 12, 5

[6] Lk. 1, 33

[7] Joh. 8, 44

[8] Joh. 2, 5

[9] Vgl. Joh. 19, 26-27

[10] Sach. 2, 10

[11] Lk. 1, 28

[12] Joh. 14, 6

[13]  Aus: Nican Mopohua: Der Urtext zu Guadalupe von 1540-1550, Nr. 118f.

[14] Vgl. Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 1667; 1670

[15] 3. Joh. 8

Predigt beim Requiem für Frau Francis Heidenreich, Mutter von Kanonikus Peter Heidenreich, Prior von Engelport, am 23. Januar 2024 von Msgr. Prof. Dr. Dr. Rudolf Michael Schmitz

Für eine Mutter bleibt jeder immer ein Kind. Deswegen ist der Tod einer geliebten und guten Mutter auch der Moment, wo wir alle den endgültigen Schritt in das Erwachsensein tun. Die Mutter ist immer an unserer Seite gewesen. Die Mutter hat uns von dem, was wir sind und was wir haben, fast alles gegeben. Deswegen ist eine gute und liebende Mutter, so wie die Ihre, lieber Kanonikus, mit der Kirche zu vergleichen.

Die Mutter gibt uns am Anfang des Lebens das physische Leben. Sie gibt uns, indem sie uns neun Monate unter ihrem Herzen trägt, ihr eigenes Blut und ihr eigenes Fleisch. Wir wachsen in ihr und mit ihr, und schließlich gebiert sie uns in diese Welt hinein. Ohne die Mutter, die sich dem Vater öffnet und die ihr ganzes Leben mit uns teilt, wären wir nichts.

So ist es auch mit der Kirche. Sie gebiert uns zum Leben mit Gott; sie nimmt uns auf in ihren heiligen Leib; sie lässt uns durch die Gnade in ihm wachsen und sie schenkt uns gleichsam ihr eigenes Leben, das sie von Christus empfangen hat, damit wir vor Gott und in der Ewigkeit Menschen bleiben, die in der Gnade leben und durch die Gnade gerettet werden. So wie wir unser physisches Leben von der guten Mutter erhalten, so gibt uns die Kirche alles, was wir benötigen, um mit und in Gott zu leben.

Doch nicht nur das. Eine gute Mutter kümmert sich ebenso immer um unser Wohl. Sie gibt uns von Anfang an alles, was wir zum täglichen Leben brauchen. Die eigene Milch, später die weitere Nahrung, die Bekleidung, sie kennt alles genau, was wir brauchen, und selbst wenn wir erwachsen sind, ist es die Mutter, die sich am allermeisten um unser Wohlergehen und um unser leibliches Wohl sorgt und aus dieser Sorge handelt.

Genauso wiederum die Kirche: Sie gibt uns in den sieben Sakramenten eine Nahrung, die uns ein ganzes Leben lang auf verschiedene Weise nährt und begleitet von der Wiege bis zur Bahre. Sie kümmert sich um unser geistiges Wohl, das, wenn wir es pflegen, auch unserem leiblichen Wohl hilft. Die Kirche ist bei uns und kümmert sich wie niemand anderes um uns, so sehr, dass sie die Einzige ist, die uns, anders als die leibliche Mutter, selbst über unseren Tod hinaus noch begleiten und beschützen kann.

Eine gute Mutter aber gibt uns nicht Nahrung, die Mutter lehrt uns auch: Sie lehrt uns die ersten Gebete; sie lehrt uns die vielen wichtigen Kleinigkeiten des Lebens; sie lehrt uns, wenn wir langsam anfangen zu lesen und zu schreiben; sie gibt uns viel persönliche Weisheit und Erfahrung weiter; sie lehrt uns das Wahre vom Falschen zu unterscheiden, die Lüge zu meiden und das Böse zu hassen. Die Mutter ist unsere erste Lehrerin.

So wie die Mutter, so lehrt uns auch die Kirche. Sie ist mater et magistra, Mutter und Lehrerin: durch die Offenbarung, die sie von Christus erhalten hat; durch die Gebote, die sie uns zu unserem Heil weitergibt; durch all die Lehren, die sie im Lehramt und im Katechismus bewahrend überliefert, damit wir nicht in die Irre gehen, damit wir das Wahre vom Falschen zu unterscheiden wissen, und damit wir, ihrer Lehre folgend, den Weg finden zu ihrem Sohn Jesus Christus, der uns liebt und rettet.

Die leibliche Mutter lehrt uns auch Disziplin. Sie lebt uns vor und lehrt uns vieles, was wir ein ganzes Leben lang tun, vieles, das die Ordnung in unserem Leben aufrechterhält, auch dann, wenn es schwierig ist. Vieles, was wir an guten, schönen und heiligen Gewohnheiten kennen, haben wir von unserer Mutter gelernt. Sie hat uns gelehrt, wie wir richtig essen sollen; sie hat uns gelehrt, wie wir uns anderen gegenüber respektvoll verhalten sollen; sie hat uns gelehrt, was sie aus ihrem eigenen Lebensschatz erfahren hat, damit wir auch in der Welt zurechtkommen und gute und gerechte Menschen werden. Vor allem aber lehrt sie uns beten!

Auch in diesem Fall ist die gute Mutter mit der Kirche zu vergleichen, denn die Kirche lehrt uns die Disziplin und Ordnung Gottes. Auch sie lehrt uns beten! Sie begleitet uns auf unserem Lebensweg, und immer dann, wenn wir zu straucheln drohen, ist ihre mütterliche Hand dabei, uns wieder in die Ordnung Gottes einzufügen und uns zu zeigen, wie Gott unser Leben lenken will. Sie zeigt uns, dass Gott uns Sein Vertrauen nach einem bereuten Fall wieder schenken will, damit wir Seiner weisen Lenkung folgen und treue Kinder der Kirche bleiben. Die Kirche kennt keine harte Disziplin, so wie die Strafen einer guten Mutter niemals hart sind. Wie die leibliche Mutter besitzt die Kirche eine heilsame Disziplin, die den Sünder wohl manchmal schmerzt, die uns aber dahinführt, zu tun und anzunehmen, was gut für uns ist und was Christus zu unserem Heile für uns will.

Heute ist es besonders tröstlich, daran zu denken, dass die gute Mutter mit der Kirche ein weiteres Wichtiges gemeinsam hat, nämlich das Gebet für ihre Kinder. Die gute Mutter betet ein ganzes Leben für uns. Sie lässt uns im Gebet nie allein; sie denkt an ihre Kinder; sie denkt an sie in Schwierigkeiten; sie denkt an sie immer dann, wenn sie des Gebetes bedürfen und es gibt wohl keine christliche Mutter, die einschläft, ohne nochmals für alle ihre Kinder gebetet zu haben.

So macht es auch die Kirche. Sie betet für uns ohne Unterlass, sie betet für alle ihre Kinder auf dem ganzen Erdkreis, vor allen Dingen für diejenigen, die es besonders schwer haben. Die Kirche opfert für sie ohne Unterlass!  Sie opfert für sie das eine, heilige Dank- und Sühneopfer, ohne das wir gar nicht mit Gott leben könnten und ohne das wir nicht gerettet werden könnten. Die Gebete der Kirche – wie die Gebete einer guten Mutter – hören niemals auf und sie begleiten uns in die Ewigkeit. So wie eine Mutter für ihre lebenden und verstorbenen Kinder beten wird, ob sie nun selbst noch auf Erden oder schon in der Ewigkeit ist, so betet auch die Kirche allezeit weiter für diejenigen, die aus diesem irdischen Leben geschieden sind, damit sie baldmöglichst die Herrlichkeit sehen können, auf die sie sie ein ganzes Leben durch ihre Mutterliebe vorbereitet hat.

So ist es an diesem Abend, wo wir Ihrer verstorbenen Mutter Francis gedenken, lieber Herr Kanonikus, besonders tröstlich für Sie selbst, aber auch für ihre Mutter, die ihnen in die Ewigkeit vorausgegangen ist, dass Sie sich entschieden haben, der Berufung Gottes zu folgen und ein Sohn der Kirche zu werden. Ihre leibliche Mutter wird Sie auch jetzt nicht verlassen und weiter für Sie beten, weil sie weiterhin die Mutter ist, die Sie liebt und Ihnen nahesteht, obwohl Sie Ihnen nun nicht mehr auf Erden nahe sein kann. Ihre Mutter und Sie selbst aber werden dadurch getröstet, dass Sie nun hier auf Erden eine noch größere, eine noch gnadenvollere, eine noch mehr mit Christus verbundene Mutter bekommen haben, nämlich die heilige Kirche, deren treuer Sohn Sie sind. Die Mutter Kirche aber wird Sie, wenn Sie wie Ihre leibliche Mutter ein ganzes Leben lang Ihre Pflicht tun und die Liebe Christi leben, dahin bringen, wo Christus, der ewige Hohepriester, Sie immer schon erwartet. Dort werden Sie beide Mütter wiederfinden, Ihre liebe, gute Mutter Francis und das himmlische Jerusalem, das die ewige Kirche ist. Amen.