Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Gibt es noch Hoffnung? Die Geschichte der Menschheit ist voll von Krieg, von Hass, von Streit, von Mord und Ungerechtigkeit. Unsere Zeit bildet davon keine Ausnahme. Auch das Jahr des Herrn 2024 beginnt mit Krieg und der Drohung, dass selbst der Weltfrieden in Gefahr geraten könnte. Das Verhalten der Menschen gibt seit dem Sündenfall wenig Grund zur Hoffnung.
Trotzdem können wir am Beginn dieses Jahres mit Hoffnung in die Zukunft blicken! Diese Hoffnung ist keine bloß menschliche Hoffnung; sie ist kein schaler Zwangs-Optimismus; sie ist nicht auch nicht der rheinische Fatalismus des „et es noch immer jut jegangen.“ Sondern sie ist eine Hoffnung, die auf Dem ruht, der heute in Seiner Beschneidung den Namen Jesus erhalten hat. Jesus bedeutet: Jahwe ist der Erlöser, Jahwe ist der Herr. Dieser Name, der schon vom Engel Gabriel der Jungfrau in Nazareth prophezeit worden war, sagt uns, dass der Erlöser gekommen ist, um Sein Volk, das heißt uns alle, von den Sünden zu erlösen.
Zunächst einmal bezeichnet der Name Jesu, Jahwe ist der Erlöser, die Tatsache, dass der präexistente Gott, dass die zweite Person der Heiligen Dreifaltigkeit in diese Welt eingetreten ist; dass Er kein ferner Gott ist, sondern der Gott Immanuel, der Gott mit uns, der jedem zur Seite steht, der dadurch, dass Er unsere menschliche Natur angenommen hat, so geworden ist wie wir, aber trotzdem nichts von Seiner göttlichen Größe, nichts von Seiner Allmacht, nichts von Seiner Weisheit, nichts von dem, was uns erlösen kann, verloren hat, sondern das alles mitgebracht hat in diese Welt, um mit der Kraft, die Ihm als Gott zukommt, uns von neuem das Heil zu erwirken. Diese Gegenwart Gottes ist der Grund unserer Hoffnung!
Jahwe ist Herr. Das bedeutet auch, dass das Kind, das im Tempel nach der Gewohnheit der Juden beschnitten worden ist, der Gesandte Gottes ist. Der Herr, den der Vater in die Welt gesandt hat, um uns die frohe Botschaft zu verkünden, um im Namen Gottes Gesetze und Gebote zu erlassen, nicht, um uns das Leben schwer zu machen, sondern um uns zum Heil zu bringen, das Er der Welt verkündet. Er ist der Gesandte Gottes, der die Heilswahrheit verkündet, der aber auch die Werkzeuge des Heils stiftet, der dazu die Kirche gründet, und ihr die sieben Sakramente hinterlässt: Heilszeichen, die die göttliche Macht in aller Not und in aller Schwierigkeit des menschlichen Lebens unter uns sichtbar und wirksam machen, damit wir in jedem Moment das Heil erhalten können, wenn wir diese Heilszeichen mit der Kirche feiern und uns ihrer Gnaden versichern. So ist der Herr der Legat des Vaters, hinein gesandt in diese Welt, um Institution und Zeichen zu bringen, in denen göttliche Kraft zur Erlösung der Menschen wirkt, als Werkzeug unserer Hoffnung!
Jahwe ist Erlöser. Jesus ist ebenso, wie wir im Geheimnis der Beschneidung im Tempel erkennen können, der Opferpriester der Erlösung. Er ist schon im Mutterschoße Priester, weil Seine Menschheit an der Kraft der Gottheit teilhat und so in ihrem Opfer uns die Erlösung bereitet. Der Schmerz der Beschneidung ist bereits ein priesterliches Werk, weil alles, was Jesus mit uns, an uns und für uns leidet, die Erlösung bewirkt. Sein gottmenschliches Priestertum ist das Fundament dieser Erlösung und die Wirkkraft unserer Hoffnung.
Daher ist auf eine dreifache Weise der Name Jesu für uns eine Hoffnung gegen Tod und Not in dieser Welt, gegen Hass, Lüge, Streit und alles Böse. Denn wir wissen aus dem Glauben der Kirche: Der allmächtige Gott, der Gott Emmanuel, ist wirklich in dieser Welt mit uns gegenwärtig; der allmächtige Gott lässt uns nicht allein, sondern sendet seinen Sohn als Verkünder der Wahrheit und hinterlässt uns in der Kirche und ihren Sakramenten wirksame Heilszeichen unserer Erlösung; der allmächtige Gott opfert sich im gottmenschlichen Hohepriester Jesus Christus für uns, nimmt alle Schmerzen unserer Natur auf Sich, um dadurch in göttlicher Kraft wunderbarer wiederherzustellen, was uns in der Schöpfung vom Vater wunderbar geschenkt worden war.
Deswegen dürfen wir an diesem ersten Tag des Jahres nicht nur mit christlicher Hoffnung in die Zukunft blicken, sondern wir dürfen uns ebenso mit dem priesterlichen Opfer Jesu Christi dankbar vereinen. Es ist ja nicht nur Sühnopfer für unsere Sünden, das die Ehre Gottes auf dieser Welt wiederherstellt, sondern auch Lob- und Dankopfer für das durch die Allmacht Gottes Geschenkte: Ευχαριστειν, eucharistein, die Kirche sagt opfernd Dank! Danken wir besonders am Anfang des Neuen Jahres dem großen Gott von Herzen mit all den Opfern, die die Kirche auf dem ganzen Erdkreis feiert, denn Jesus, unser Emmanuel, Messias und Heiland, ist in die Welt gekommen, um uns zu erlösen. Er ist unsere Hoffnung! Amen.