Liebe Gläubige,
“Meine Augen
schauen immer auf zum Herrn: Er ist es, der meine Füße aus der
Schlinge befreit. Schau her auf mich und hab mit mir Erbarmen, denn
ich bin so einsam und arm!“ (Psalm 24, 15). In diesen Worten des
Introitus der Messe vom dritten Fastensonntag ist unsere jetzige
Situation passend erfasst: Wir sind arme Menschen, in der Schlinge
unserer Sündhaftigkeit gefangen, und nur der Herr kann uns befreien.
Daher sollen unsere Augen immer zu Ihm aufschauen!
Die Situation, in
der wir stehen, zeigt uns deutlich unsere Armut und Einsamkeit, wenn
wir uns von Gott abwenden. Mit seiner Zulassung geschieht gerade in
der Welt etwas, das alle lehren kann, wie sehr wir von Gott abhängen.
Zu selbstzufrieden
und satt sind die Menschen geworden. Der Herr muss uns aufrütteln
und uns zeigen, dass wir ohne ihn in den Schlingen der Sünde
gefangen bleiben. Viele Menschen, ja ganze Völker scheinen sich von
Gott abgewandt zu haben, weil sie meinen, Ihn nicht mehr zu brauchen,
wie schon so oft in der Geschichte. Immer dann zeigt uns Gott, wie
klein und arm wir sind. So sagt auch das heutige Graduale der Messe
mit Psalm 9: „Erhebe Dich, o Herr, nicht soll der Mensch obsiegen;
ereilen soll die Völker das Gericht vor Deinem Angesicht!“
Wir müssen uns in
einer solchen Situation zunächst und vor allem Gott zuwenden. Bei
aller notwendigen Vorsicht muss unsere erste Sorge nicht das
leibliche Wohl sein, sondern der Zustand unserer Seele im Angesicht
Gottes. Nur wer den Blick auf Gott verloren hat, verfällt in eine
Panik, weil er vielleicht krank werden könnte. Wir alle müssen jede
Stunde damit rechnen, dass Gott uns vor seinen Richterstuhl ruft. Wer
aufrichtig und als Christ mit der Gnade mitwirken will, wer also mit
Gott und nach seinem Willen lebt, der braucht angesichts von
Krankheit und Tod nicht in eine Panik zu verfallen.
Der gläubige Christ
weiß sich gerade in schweren Zeiten vertrauensvoll von Gott
geborgen, weil er auch in Dunkelheiten darauf vertrauen kann, dass
alles nach dem geheimnisvollen Plan Gottes verläuft. Kreuz und
Leiden haben in diesem Plan ihren bestimmten Platz, der zwar für uns
nicht immer durchschaubar ist, der aber am Ende auch das Dunkle und
Schwere zu einem Mittel für uns Heil werden lässt. Deswegen hat
Gott in Jesus Christus all unser Leiden und Kreuz auf sich genommen
und es zur lichtvollen Auferstehung erhöht. Dadurch wissen wir, dass
wir gerade in schweren Zeiten niemals alleine sind.
Hören wir also auf
den heiligen Paulus, der uns heute im Epheserbrief (5, 8-19) sagt:
„Lasst Euch von niemand mit nichtsagenden Worten verführen; denn
solcher Dinge wegen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des
Ungehorsams.“ „Wandelt als Kinder des Lichts!“ In dieser Zeit,
in der das Wirken des Bösen so offensichtlich ist, müssen wir als
„Kinder des Lichts“ auf die Macht Gottes vertrauen. Er allein
kann die Teufel der Zeit austreiben und die Menschen von ihrer
Weltverfallenheit und Verblendung heilen. Er treibt den Teufel nicht
mit Beelzebub aus, wie es
ihm die Pharisäer
im heutigen Evangelium (Lukas 11, 14-28) scheinheilig vorwerfen. Er
treibt alle Ungeister und Dämonen mit dem Licht seiner Wahrheit und
der Kraft seiner Gottheit aus.
Dieses Licht und
diese Kraft hat Christus an seine Kirche weitergegeben, durch deren
Lehre und Sakramente er in die Geschichte hereinwirkt. Daher sind wir
nicht uns selbst überlassen. Wir brauchen auch jetzt nicht allein
auf menschliche Maßnahmen zu bauen. Wenn wir uns an den Gottmenschen
wenden, dann wird Er uns und allen Menschen helfen. Jetzt müssen wir
nicht weniger beten, sondern mehr! Jetzt müssen wir die heilige
Fastenzeit noch ernster nehmen als vorher! Jetzt muss auch in unserem
Leben Gott wieder in den Mittelpunkt gestellt werden! Immer, aber
besonders in schwerer Zeit ist nämlich beim Herrn unsere Heimat. So
sagt es der Kommunionvers der heutigen heiligen Messe mit Psalm 83:
„Der Sperling hat ein Heim gefunden, ein Nest die Turteltaube,
worin sie ihre Jungen birgt; so finde ich für mich Deinen Altar, o
Herr der Himmelsheere, mein König und mein Gott. Glückselig, die in
Deinem Hause wohnen; sie preisen Dich in alle Ewigkeit.“
Deswegen geht
zusammen mit den von den weltlichen und kirchlichen Behörden
angeordneten unumgänglichen Vorsichtsmaßnahmen das geistliche Leben
im Institut Christus König weiter:
Täglich gedenken
wir Ihnen in der Feier des hl. Meßopfers. Beten Sie mit uns zu
unsrem Heiland Jesus Christus, dem Herrn der Welt und König der
Menschheitsgeschichte. Nehmen wir den Rosenkranz zur Hand und beten
wir gemeinsam zu Unsrer Lieben Frau von Fatima und zum hl. Joseph,
dem universellen Schutzpatron der Katholischen Kirche. Die Zukunft
gehört den Betern!
Soweit menschliche
Klugheit das erlaubt, dürfen und müssen wir uns und die unseren
schützen. Vergessen wir aber nicht, dass wir im letzten in der Hand
des Herrn bleiben. Von Ihm hängen wir ab, zu ihm sollen wir uns
wenden! Wenn er die Menschen jetzt aufrüttelt, so hat das einen
tiefen Sinn. Angst und Panik sind aber keine christliche Antwort. Die
Vorsehung des guten Gottes, der uns seinen Sohn als Unterpfand seiner
Vaterliebe gesandt hat, führt uns jetzt zu innerer Umkehr: Weg von
Selbstgewissheit und Hochmut hin zu Gottvertrauen und Gehorsam seinem
Willen gegenüber. Die Botschaft dieser Zeit ist die Botschaft des
Evangeliums: „Ja, selig, die das Wort Gottes hören und es
befolgen!“ (Lukas 11, 28).
Amen.